Klaus Kinskis Zitate
entnommen aus seiner Autobiographie
  • Die deutsche Sprache ist eine der schönsten und ausdrucksvollsten aller Sprachen - wenn man sich ihrer Kraft bedient! Ich verlange die Freiheit, die ein Schriftsteller, ja ein Dichter für sich in Anspruch nimmt.
    (Einleitung)


  • Ja, ich habe Gewalt in mir, aber keine negative. Wenn ein Tiger seinen Dompteur zerreißt, so sagt man, der Tiger sei gewalttätig und jagt ihm eine Kugel in den Kopf. Meine Gewalt ist die Gewalt des Freien, der sich weigert, sich zu unterwerfen. Die Schöpfung ist gewaltsam. Leben ist gewaltsam. Geburt ist ein gewaltsamer Vorgang. Ein Sturm, ein Erdbeben sind gewaltsame Bewegungen der Natur. Meine Gewalt ist die Gewalt des Lebens. Es ist keine Gewalt wider die Natur, wie die Gewalt des Staates, der eure Kinder ins Schlachthaus schickt, eure Gehirne verblödet und eure Seelen austreibt!
    (S. 10)


  • Es ist schwer für mich, mir vorzustellen, wie die Würmer mich auffressen werden. Ich denke nie an den Tod. Ich habe nicht mal richtig angefangen zu leben.
    (S. 102)


  • Meine Empfindungen sind ein einziges Chaos. Schlingpflanzen, die mich zu ersticken drohen. Dschungel, aus dem ich mich herauskämpfen muß. Ich habe niemanden der mir hilft.
    (S. 103)


  • Meine Hände sind meine Sprache, wie meine Augen, mein Mund, mein ganzer Körper. Ich drücke mich mit ihnen aus, wie es in südlichen Ländern alle Menschen tun.
    (S. 137)


  • Warum ich eine Hure bin? Ich brauche Liebe! Liebe! Immerzu! Und ich will Liebe geben, weil ich soviel davon habe. Niemand begreift, daß ich mit meiner Hurerei nichts anderes will, als mich zu verschwenden!
    (S. 141)


  • Ich werde wirklich öfter geschlechtskrank, als andere sich erkälten.
    (S. 174)


  • Ich habe längst begriffen, daß ich mir die Filme nicht aussuchen kann, vor allem nicht, da ich immer Geld brauche. Es lohnt sich auch nicht, sie auszusuchen. Einer ist wie der andere, und alle zusammen sind es nicht wert. Was bleibt mir anderes übrig, als aus diesem Müll das Bestmögliche zu machen.
    (S. 184)


  • Ich kenne meine Stimme und meine Ausdruckskraft, deren Skala grenzenlos ist. Der Rest wird aus dem Instinkt, aus der Situation entstehen, aus dem Schock des erlebten Augenblicks.
    (S. 206 über die Vorbereitung zur Rezitation)


  • Da wir kein Geld besitzen, nehme ich den ersten besten Film an. Wie eine Hure auf dem Strich, die den ersten besten Kunden akzeptiert.
    (S. 298)


  • Filme machen, bedeutet Geld. Geld bedeutet, sich freizukaufen aus der Sklaverei. Ich mache also weiter.
    (S. 301)


  • Ich will mich seit langem von niemandem mehr fotografieren lassen. Ich will nicht, daß man meine Seele fotografiert, die sich immer gewaltsamer auf meinem Gesicht abzeichnet. Dazu kommt, daß die Fotografie eine andere Art von Gefängnis ist, in dem meine Empfindungen sich zu Tode quälen.
    (S. 302)


  • Ich weiß nicht, zu wem ich bete. Mein Gebet ist ans Universum gerichtet. An das Leben! An die Liebe!
    (S. 303-304)


  • Der Sträfling preßt sein Gesicht an die Gitterstäbe und will gucken, gucken, gucken!!! Auch wenn es danach um so schlimmer ist, die Gefangenschaft zu ertragen.
    (S 308)


  • Keiner dieser Wasserköpfe will glauben, daß ich Ken Russel, Fellini, Visconti, Pasolini, Cavani, Penn, Le Louch und all die anderen sogenannten Weltberühmten Regisseure abgelehnt habe und daß ich Filme nur des Geldes wegen drehe. Es ist richtig anstrengend, immer wieder den selben Fast-Food-Abfall zu verweigern, mit dem sie mich mit Gewalt nudeln wollen.
    (S. 320)


  • Ich gehe die meisten Strecken zu Fuß. Möglichst nur abends, wenn es dämmert, oder nachts. Ich kann nicht ertragen, daß die Leute mich anstarren und die Todesqual in meinem Gesicht entdecken, die mich ermordet und ermordet und ermordet und ermordet. Ich kann sie vor niemandem verheimlichen. Ich kann den Schrei, der auf meinem Gesicht tobt, nicht ersticken. Alles in mir schreit, schreit, schreit!!!! Ich habe Angst, von Menschen gesehen zu werden. Ich mache die lächerlichsten Umwege aus Angst, ihnen zu begegnen. Es wäre geradezu unanständig für die anderen, wenn sie erführen, was ich leiden muß. Ich komme mir vor, wie ein Leprakranker im Mittelalter, oder wie der Elefanten-Mann, der sich bedeckt, damit die Leute sich nicht vor ihm ekeln. Es passiert, daß ich mitten auf der Straße in lautes Weinen ausbreche - dann weiß ich nicht, wohin ich mich wenden soll. Ich beschleunige meine Schritte und renne.
    (S. 329 als ihn Minhoï mit Nanhoï verläßt)


  • Der Straßenjunge in mir sagt: "Greif nach dem Geld, egal von wem. Denk daran, was und wann du etwas dafür tun mußt!"
    (S. 392)


  • Für mich ist Hollywood ohne Interesse, nervtötend und langweilig. Wäre es nicht so steril, so grenzenlos dumm und aufgeblasen, könnte es sogar komisch sein.
    (S. 394)



© 1991 by Klaus Kinski und Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
weitere Zitate (verschiedene Quellen)
  • Genie zu sein, bedeutet für mich, alles zu tun, was ich will.

  • Ich habe das, was man Karriere nennt, in meinem Leben ununterbrochen mit Füßen getreten, zertrampelt, abgebrochen.

  • Früher habe ich alle Menschen gehasst!

  • Ich habe jahrelang gesagt, ich hasse die Menschen wie die Pest und möchte irgendwohin, wo keine Menschen sind. Heute weiß ich: Ich wollte das Gegenteil nicht zugeben.

  • Liebe ist unerklärlich, ich glaube, das Wort ist viel zu schwach dafür.

  • Wenn man mir nachgesagt hat, es gehe eine ungeheure Kraft von mir aus, dann habe ich geantwortet: Das wäre doch schlimm, wenn diese Kraft, die ich meine, nicht ihre Wirkung hätte. Ich glaube an diese Kraft. Das hat mit Erfolg oder Karriere überhaupt nichts zu tun. Man kann es auch so ausdrücken: Gott war da.

  • Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner ihnen aufs Maul haut.

  • Vor Drogen habe ich einen Horror. Ich muß im Leben immer alles klar sehen, auch wenn es noch so unerträglich ist.

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