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Kinski am Theater

Kinski hat nie eine Schauspielschule besucht, ja er haßte den Schauspielunterricht sogar. Als englischer Kriegsgefangener spielt er erstmals Theater für seine Mitgefangenen um sich Brot und Zigaretten zu verdienen. Ins zerstörte Deutschland zurückgekehrt zieht er umher, spricht bei einigen Theatern vor und bettelt um Geld bei den Intendanten. In Tübingen wird er engagiert, brennt aber mit dem Vorschuß durch. Er schließt sich einer Wanderbühne an um so zurück nach Berlin zu kommen und spielt "Charleys Tante" in Vereinshäusern und Kneipen.

Zurück in Berlin wird er am Berliner Schloßparktheater engagiert und spielt den Pagen im Vorspiel zu "Der Widerspenstigen Zähmung" und den "Bruno" unter Willi Schmidts Regie in Gerhart Hauptmanns "Die Ratten". In der Zwischenzeit hat er auch Kontakt zu Film-Regisseuren (Roberto Rosselini), bleibt aber zunächst noch beim Theater. Er spielt dann "Die Schreibmaschine" von Jean Cocteau und "Gespenster" von Henrik Ibsen unter der Leitung von Otto Graf. Als er am Berliner Hebbeltheater in Frauenkleidern für Cocteaus Stück "Die menschliche Stimme" auftritt, zerrt ihn die Berliner Militärregierung von der Bühne.

Bis Anfang der Sechziger Jahre reist er unentwegt von Engagement zu Engagement (Tübingen, Berlin, München, Wien). Der ernsthaften Schauspielkunst entsagt er völlig, als er bemerkt, daß im profanen Kino mehr Geld für ihn steckt. Später zieht es ihn wieder zum Theater zurück. Er schlägt jedoch alle Angebote aus, weil die Intendanten zu wenig bezahlen.

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