Kinskis Projekt mit Thomas Harlan
Kinski und Thomas Harlan

Zwei Bohemiens der Nachkriegszeit: Kinski und Thomas Harlan
Paris, 1952
Zusammen mit Thomas Harlan plante Kinski einen "Spielfilm im dokumentarischen Stil" mit dem Arbeitstitel "Ich will zu den Juden", der die Leidensgeschichte der Juden in der Gegenwart zum Thema haben sollte. Harlan, Sohn des "Jud Süß" Regisseurs Veit Harlan, wollte damit die Sünden seines Vaters gegen das jüdische Volk wiedergutmachen. Veith Harlan drehte während der Naziherrschaft diesen später in der Nachkriegszeit schwer umstrittenen Film fürs Propagandaministerium.
Kinski und Harlan verfassten zusammen ein Drehbuch, trampten nach Paris und legten es der Gattin des Barons Guy de Rothschild, eines der drei damaligen Direktoren der Rothschild-Bank zur Ansicht vor. Als die beiden ihr Teile des Films in einem Stegreifspiel vorspielten, zeigte sie sich außerordentlich ergriffen von dem Projekt. Sie gab ihnen daraufhin Geld und einen Wagen, um die Reise nach Israel, wo der Film gedreht werden sollte, antreten zu können. Nach fünfwöchigem Aufenthalt in Israel wurden Kinski und Harlan unverichteter Dinge des Landes verwiesen.
Dies ist die Version Kinskis ins seinem Buch "Ich brauche Liebe". Harlan dementierte später in einem Interview mit Alfred Biolek am 22. Mai 2001 diese Version. Zwar reisten die beiden wirklich nach Israel mit dem Schiff über Marseille nach Haifa und waren die ersten nichtjüdischen Deutschen, die eine Reise nach Israel antraten. Allerdings hatten beide gefälschte türkische Pässe, um nicht als Deutsche aufzufallen. Zusammen einen Film zu drehen, war allerdings nie beabsichtigt. Harlan behauptet auch, dass er die Freundschaft mit Kinski verraten habe. Kinski sei zweimal mit der Theaterkasse durchgebrannt und Harlan habe ihn daraufhin verprügelt, worauf eine Funkstille zwischen den beiden eintrat.
Kinski und Thomas Harlan Kinski und Thomas Harlan
Kinski und Thomas Harlan Kinski und Thomas Harlan
Kinski und Harlan randalieren zusammen in einer Kneipe.
Berlin, 1952
Kinski und Harlan in Paris
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