AGUIRRE, DER ZORN GOTTES AGUIRRE, DER ZORN GOTTES
Deutschland 1972
Produktion: Werner Herzog Filmproduktion / New Yorker Films
Kamera: Thomas Mauch
Musik: Popol Vuh
Drehbuch: Werner Herzog
Regie: Werner Herzog
Darsteller:
Klaus Kinski - Don Lope de Aguirre
Alejandro Repulles - Gonzalo Pizarro
Cecilia Rivera - Flores
Helena Rojo - Inez

AGUIRRE, DER ZORN GOTTES Fotos:

           
                  

Im 16. Jahrhundert sucht ein spanischer Conquistador im Dschungel Südamerikas nach dem sagenhaften El Dorado. Von der Idee besessen, dort einen neuen Staat zu errichten, der von einem Über-Menschengeschlecht regiert wird, treibt ihn seine Reise schließlich in den Wahnsinn.
Der erste Film des Dreamteams Kinski-Herzog ist über alle Maßen ein gelungener Filmgenuß. Kinskis Darstellung des selbstzerstörerischen "Aguirre", der seine Männer und sich selbst in den Tod treibt, ist eine außergewöhnliche Leistung. Leider wurde Kinskis Stimme in der deutschen Synchronfassung durch eine andere ersetzt.


Kinski über den Film:
"Als ich in voller Ausrüstung in ein Sumpfloch stürze und versuche, meinen Körper aus dem Schlamm zu befreien, in den ich immer tiefer einsinke, schreie ich in blinder Raserei:
»Ich haue ab! Und wenn ich bis zum Atlantischen Ozean paddeln muß!!«
»Wenn du abhaust, lasse ich dich über die Klinge springen«, sagt dieser Schlappschwanz von Herzog, wobei er ganz erschrocken aussieht wegen dem Risiko, auf das er sich einläßt.
»Was für eine Klinge, du Großmaul?« frage ich, in der Hoffnung, daß er mich angreift und ich ihn in Notwehr erschlage.
»Ich werde auf dich schießen«, faselt er wie ein Paralytiker, der bereits Gehirnerweichung hat. »Acht Kugeln sind für dich, und die neunte Kugel ist für mich selbst.« Wer hat je von einem Gewehr oder einer Pistole mit neun Patronen gehört? Das gibt es überhaupt nicht! Außerdem hat er keine Waffe. Ich weiß es. Er hat weder ein Gewehr noch eine Pistole, nicht einmal ein Buschmesser. Nicht einmal ein Taschenmesser. Nicht einmal einen Flaschenöffner. Ich bin der einzige, der ein Gewehr besitzt. Eine Winchester. Ich habe eine Sondergenehmigung von der peruanischen Regierung. Um Patronen zu kaufen, mußte ich mir tagelang die Hacken ablaufen, von einer Polizeistation zu anderen, für Unterschriften, Stempel, all diesen Scheiß.
»Ich warte auf dich, du Ungeziefer«, sage ich und bin richtig froh, daß es endlich so weit gekommen ist. »Ich gehe jetzt auf mein Floß zurück und warte auf dich. Wenn du kommst, werde ich dich abknallen.«
Dann bahne ich mir einen Weg zu unserem Floß, wo Minhoï in einer Hängematte eingeschlafen ist, lade meine Winchester und warte. Um ca. 4 Uhr morgens kommt Herzog zu unserem Floß gepaddelt und bittet um Verzeihung. [...]
Nach 10 Wochen wird die letzte Szene des Films gedreht, in der Aguirre als einziger Überlebender, dem Wahnsinn verfallen, auf dem Floß mit ein paar hundert Affen stromabwärts dem Atlantischen Ozean zutreibt. Die meisten von den Affen, die aufs Floß geschafft wurden, springen ins Wasser und schwimmen in den Dschungel zurück. Sie sollten von einer Bande von Tierfängern an amerikanische Laboratorien für Tierversuche verkauft werden. Herzog hat sie sich ausgeliehen. Als nur noch zirka 100 Affen übrig sind, die nur darauf warten, ins Wasser zu springen und ihre Freiheit weiderzuerlangen, verlange ich von Herzog, daß er sofort dreht. Ich weiß, daß diese Gelegenheit sich nie wiederholen wird. Als die Aufnahme zu Ende ist, werfen sich die letzten Affen in den Strom und schwimmen auf den Dschungel zu, der sie aufnimmt."


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